Wir durften bei unserem Jurybesuch die Theaterprobe einer altersgemischten AG bestaunen, die sich nicht nur als Kollektiv versteht, sondern auch wirklich so arbeitet. In diesem Jahr hat sich die selbstbewusste und gut gelaunte Gruppe mit Goethes Faust an einen wirklichen Klassiker herangetraut und zahlreiche Textteile wörtlich übernommen, obwohl Faust „viele Dinge sagt, die eh keiner versteht“. Diese werden kommentiert und mit eigenen, teils biographischen Elementen verschnitten. Die Theatergruppe scheut sich auch nicht davor, politisch zu werden. Es ist ihnen wichtig, die eigene „Schulblase“ zu verlassen und ihre Ideen und ihre Kritik, unter anderem am Schulsystem, weiterzutragen. Sie erteilen dem Publikum aber keine Lektion, sondern hinterlassen Denkanstöße. Im Stück selbst kann man sich sowohl auf sprachliche Eloquenz, chorische Elemente, auf wirkungsvoll und vielfältig eingesetzte Requisite, auf körperliche Präsenz und geordnetes Chaos freuen.
Isabel und Simone